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Durch den Düsterwald und die Lange Sümpfe

Als wir am ersten Abend der Reise den Wasserfall an der Girionstreppe erreichten, beschloss die Gemeinschaft hier bei den Seemenschen das Nachtlager zu halten und bekam sogar eine Hütte angeboten. Es waren sehr freundliche Leute die gespannt den Geschichten des Zwerges lauschten, die er am Feuer zum Besten gab. Dadurch wurde ein Mann auf uns aufmerksam, der sich als Nerulf vorstellte und uns warnte, den Sumpf zu betreten. Es sei dort sehr gefährlich. Da er uns aber bestätigen konnte, dass die vermissten Zwerge eben auch genau diese Richtung eingeschlagen hatten, lassen wir uns nicht davon abschrecken.

Am nächsten Morgen bekamen wir noch einmal Besuch von Nerulf, der uns allen etwas Hexenkraut überließ und uns nochmals vor der Düsternis des Sumpfes warnte. Und so ruderten wir weitere 25 Meilen in südlicher Richtung flussabwärts. Relativ schnell zog dichter Nebel auf, der die Sicht erheblich einschränkte. Erst am Mittag lockerte es zu unserem Glück etwas auf, denn so konnte Ferdibrand am Ufer einige Bewegungen entdecken. Scheinbar wurden wir verfolgt. Am Abend erreichten wir endlich die Ausläufer des Düsterwaldes der seinen Namen nicht zu Unrecht trug. Es war ein dunkler sumpfiger Ort, der von den Göttern verlassen schien.

Die Bemühungen Gains einen vernünftigen Lagerplatz für uns zu finden, waren so auch von Beginn an zum scheitern verurteilt. Während Ferdibrands Nachtwache hörte er immer wieder seltsame Geräusche und entdeckte plötzlich eine Gestalt die sich im Schatten der Bäume bis auf zwanzig Schritt genährt hatte. Am nächsten Morgen brachen wir früh auf, um am Tage möglichst viel Wegstrecke hinter uns zu bringen. Was dadurch erschwert wurde, dass Ingvar das Boot in einem Moment der Unachtsamkeit in eine Uferböschung steuerte und es geschlagene zwanzig Minuten dauerte, bis wir es wieder daraus befreien konnten. Unseren aufmerksamen Augen entgingen nicht die Gestalten, die uns am Ufer verfolgten, auch wenn wir nicht genau ausmachen konnten, um wen es sich dabei handelte.

Gegen Mittag steuerten wir das Boot für eine kurze Rast ans Ufer, wo in einiger Entfernung wieder eine dieser Gestalten stand und uns beobachtete. Leudast beschloss dem Spuk ein Ende zu setzen, um wen und was es sich auch handelte. Auch Ferdibrand nahm seinen ganzen Mut zusammen und folgte ihm. Gain und Ingvar hielten dies zwar für vorschnell, folgten aber auch mit etwas Abstand. Bei der Gestalt handelte es sich um Galion, einem sehr schlecht gelauntem Waldelben, der von etwa einem Dutzend weiterer Elben begleitet wurde. Es entbrannte ein hitziges Gespräch über Orks und Zwerge. Im Verlauf des Gesprächs übergab der Elb irgendwann an Earendil, der sein Stellvertreter zu sein schien.

Dieser konnte uns berichten, dass die Orkgruppe um dem Halbork, der sich Magog nannte, auf der Suche nach einer Karte war, die den Standort eines alten Zwergenturms im Grauen Gebirge zeigen sollte. Die andere Gruppe Orks, angeführt von Ghor dem Plünderer, suchte wohl nach einer alten elbischen Karte. Auch die beiden Zwerge hatten die Waldelben wohl verfolgt, ihre Spur aber an ihrem Nachtlager verloren. Earendil erklärte sich aber bereit, uns zu begleiten und den Weg zum Nachtlager der Zwerge zu weisen. Am Abend erreichten wir das Lager der Zwerge, welches aber so aussah, als hätten sie hier nicht übernachtet. Allerdings konnte Gain an einem Baum eine zwergische Rune entdecken, unter der ein fein gearbeitetes Kästchen mit einem Schmuckstück und einer Schriftrolle versteckt war. Da es langsam dunkel wurde, beschlossen wir ebenfalls hier zu Lagern.

In der Nacht wurden wir durch den Hobbit auf drei seltsame Lichter aufmerksam gemacht, die tiefer im Wald seltsam umeinander zu tanzen schienen. Leudast wollte dem gerne auf den Grund gehen, auch wenn der Rest der Gruppe ihm davon abriet. Allerdings liess er sich davon nicht abhalten, nahm seine Axt und zog los. Auch diesmal folgte ihm der Rest. Die Gefährten pirschten sich langsam und vorsichtig durch einen Tümpel, immer näher an die Lichter heran. Aus der Nähe konnte man erkennen, dass sie von geisterhaften menschlichen Schemen umgeben waren. Noch zehn Meter bis zu den Lichtern, noch fünf, dann noch drei. Plötzlich brach ein Monster durch die Wasseroberfläche des Tümpels, ein riesiger Sumpftroll und es entbrannte ein Kampf auf Leben und Tod, den wir letztlich siegreich beendeten.

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