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Der Anschlag

Berlin, die Nacht des 18.06. auf den 19.06.1978. – Um vor dem anstehende Treffen mit der Gesandtschaft des Sabbat, in Person von Ivan Gargeijni, Dimitri Sergeijvitsch, Elisabetha und deren Leibwache Emil und Niño die letzten Details zu besprechen, habe ich für diese Nacht ein offizielles Treffen mit Rand, Richter, McQueen, Thomson und Gibson in meinen neuen Büroräumen einberufen.
Ich will nicht langweilen und komme daher gleich auf den Punkt und spare die obligatorischen Uneinigkeiten zwischen den Personen aus. Das Treffen mit Gargeijni sollte während der Konferenz zur Terrorismusbekämpfung im Berliner ICC stattfinden. Die erste Zusammenkunft war für die Nacht vom 20.06. auf den 21.06. geplant. Wie die Gesandtschaft die Grenze überqueren und anschließend während der Konferenz untergebracht werde sollte, war bereits festgelegt. Nun ging es noch darum, Unklarheiten zu beseitigen und den abgesprochenen Plan in Erinnerung zu rufen.
Vorgesehen war, dass die Gesandtschaft am Grenzübergang abgeholt und zum Hotel Athlon unweit des ICC eskortiert werden sollte. Liebknecht sollte die Grenzüberschreitung beobachten. Unsere Truppe sollte während des Tages in ihren eigenen Domänen und nicht in der Nähe der Gesandtschaft untergebracht werden. Rand wollte als einziger am Athlon bleiben und die Überwachung übernehmen. Treffpunkt war die Lobby im ICC, eine halbe Stunde vor dem offiziellen Verhandlungsbeginn.
Das gesamte Vorhaben wurde jedoch überschattet durch die Anschläge die in der letzten Zeit die kainitische Gesellschaft getroffen hatten und die Gerüchte über einen Verräter innerhalb unserer Reihen. Ich war daher gezwungen, den offiziellen Plan ein wenig zu modifizieren, ohne das Team darin einzuweihen. Einzig Krück musste in mein Vorhaben eingeweiht werden und so stand er mir mit seinen Ressourcen zur Verfügung. Einerseits musste ich schließlich herausfinden wer der Verräter war und andererseits durfte ich nicht die Sicherheit der Gesandtschaft dabei aufs Spiel setzen indem ich sie dem Verräter auf dem Silbertablett servierte, wäre der Plan so durchgeführt worden wie geplant.
Im Geheimen habe ich dafür gesorgt, dass Gargeijni und sein Gefolge bereits früher die Grenze passierten und zu einem nur mir bekannten Unterschlupf gebracht wurden. Um den Schein zu wahren, wurde später ein zweiter Konvoi geschickt, der die Grenze passierte und offiziell Quartier im Athlon bezog.

In der Nacht des 20.06. – der Nacht des Treffens – fuhren dann beide Konvois zum ICC. Pünktlich um 23:00 Uhr trafen die Camarilla und der Sabbat aufeinander. Und ich muss gestehen, es war ein angenehmer erster Kontakt. Nicht nur, dass ich Elisabetha wieder sehen durfte, auch Gargeijni war ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Anstelle eines uralten Monstrums, trug er die Gestalt eines hübschen, jungen Mannes mit langem Haar und äußerst charismatischer Ausstrahlung. Dennoch war mir klar, dass ich vorsichtig sein musste, lehrte mich die Vergangenheit doch des Öfteren, dass man nicht immer seinen Augen trauen kann. Zusammen verließen wir die Lobby und betraten den durch Krück präparierten Konferenzraum. Krück und Thomson beobachteten das Treffen von einem Nebenraum aus, über die installierten Kameras – um die Verhandlungen nicht zu belasten, waren die beiden nicht persönlich bei dem Treffen anwesend. Bemerkenswert dabei war, dass Emil und Niño nicht von den Kameras aufgezeichnet wurden. Ein Zeichen dafür, dass die beiden dem Clan der Lasombra angehören.
Nachdem alle Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht wurden, kam es zum politischen Teil. Ziel des Treffens war es, beide Seiten anzunähern um somit den Grundstein zulegen, die wachsende atomare Bedrohung zu verringern oder sogar gänzlich auszuschalten. Gargeijnis Vorschlag war, auf beiden Seiten die Atomwaffen abzurüsten und klare Grenzen zwischen Camarilla und Sabbat zu ziehen. Dabei betonte er, dass man auf Seitens des Sabbats grundsätzlich zu Verhandlungen bereit sei, weitergehende Verhandlungen sollten aber von einer Delegation auf neutralem Boden unternommen werden.
Ich versprach Gargeijni, sein Angebot an die Camarillaführung weiter zu leiten, da auch ihm klar war, dass ich nicht über solch hohe Berechtigungen und Erfahrung verfügte, um eine Verhandlung diesen Ausmaßes führen zu können. Viel mehr konnte ich nicht tun.
Bevor sich die Versammlung auflöste ergriff ich die Gelegenheit und sprach zu Gargeijni, dass ich von Sergeijwitsch erfahren habe, dass es einen Verräter in den Reihen der Berliner Camarilla gebe und ob Gargeijni wisse, wer der Verräter in den Reihen der Berliner Camarilla ist. Sergeijwitsch, der bis zu diesem Zeitpunkt still neben Gargeijni am Tisch gesessen und eine Zigarette nach der anderen geraucht hatte, stockte der Atem und ich merkte wie sich sein Blick mit dem von Gargeijni traf. Ich meinte sogar zu sehen, wie sich seine ohnehin schon kranke Blässe noch verstärkte. Gargeijni schien um eine Antwort zu ringen, es dauerte jedenfalls eine Weile bis er antwortete und sagte nur, dass er darüber nachdenken würde. Danach verabschiedete man sich und die Sabbat Gesandtschaft wurde zu ihrem geheimen Aufenthaltsort gebracht. Um das Täuschungsmanöver perfekt zu machen, fuhr der zweite Konvoi wieder zum Athlon. So als sei alles normal.

Unsere Truppe versammelte sich nach dem Treffen im Nebenraum bei Krück und Thomson um das Treffen zu rekapitulieren. Krück wollte Gargeijnis Angebot weiterleiten. Während der Nachbesprechung erhielt ich den Anruf, dass der Ablenk-Konvoi einem Anschlag zum Opfer gefallen war. Ein Motorradfahrer hatte einen Sprengsatz in einen der Wagen geworfen, der dann sofort explodierte. Der Täter wurde allerdings während der Flucht gestoppt. Leider nicht mehr lebend. Dafür konnte man mir aber sagen, dass es sich bei dem Täter um einen Ghul handelte. Mit einem Gefühl der Erleichterung enthüllte ich meinen Plan auch den anderen. Thomson versuchte an eine Blutprobe des Täters zu gelangen um das Blut weiter analysieren zu können. Ich machte mich auf den Weg zu Gargeijni um ihm von dem Vorfall zu berichten. Die anderen verließen das ICC und wir machten aus, dass ich mich wieder melde um sich erneut zu treffen.
Als ich Gargeijni von dem Anschlag erzählte und wieder nach dem Verräter fragte wurde er nachdenklich und verriet mir den Namen. Es ist Gibson. Auf meine Frage warum es Gibson sei und für wen er arbeite sagte mir Gargeijni, dass es nur eine Erklärung dafür gibt. Diese sei, dass Georgus von Britannien diese Intrige eingefädelt hat um den Annäherungsversuch zwischen Sabbat und Camarilla zu sabotieren. Bevor ich mich verabschiedete schlug Gargeijni vor, das es besser sei den Verräter in Sicherheit zu wiegen und weiter davon auszugehen, dass Gargeijni tot ist.
Mit diesen Informationen machte ich mich wieder auf den Weg in mein Büro und rief von dort aus die anderen für ein letztes Treffen in dieser Nacht zusammen, alle bis auf Gibson. Thompson hatte bereits eine verwertbare Blutprobe bekommen und analysiert. Damit konnten wir beweisen, dass der Ghul von einem Ventrue abstammt, damit kommt einzig Gibson als Erzeuger in Betracht. Gibson soll in der nächsten Zeit beschattet werden, vielleicht können wir eine Verbindung zwischen ihm und Georgus nachweisen.

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