Symaël

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Phase 1: Die Kindheit

Der Junge Symaël und seiner ältere Schwester Maggis waren die Kinder des Schneiders in der kleinen Stadt Pirnys in der Waismark. Der Vater war zu schwach für harte Arbeit, nachdem er als Kind lange krank gewesen war. Die Mutter war als entflohene Leibeigene nach Pirnys gekommen. Da ihr Leibherr sie nach nicht innerhalb eines Jahres und eines Tages gefunden und zurückgefordert hatte, war sie fortan frei. Der Vater arbeitete so hart, wie er es vermochte, und die Mutter webte Tuche, die sie teilweise auf dem Markt verkaufte, wenn die Geschäfte nicht so gut liefen. Sie führten ein bescheidenes Leben und waren aufrichtig im Glauben. Ein einfaches Häuschen im Handwerkerviertel, dass der Vater geerbt hatte, war ihr Heim. Wie Maggis und Symaël heranwuchsen, halfen sie bei der Arbeit und lernten ihrer Eltern Handwerk. Großes Ansehen genossen sie nicht. Symaël, der immer belächelt wurde, weil er Weiberarbeit machte, beklagte sich nicht – dennoch schaute er neidisch zu den anderen Kindern, deren Väter angeseheneren Handwerksberufen nachgingen.

  • Aspekt: Das harte Los des Schneiderlebens

 

Phase 2: Die Jugend

Niemand erwartete, dass sich die Umstände verbessern würden. Aber das Schicksal meinte es schlecht mit ihnen. Als Maggis 16 und Symaël 14 Jahre alt waren, kam die Pest über das Land und beide Eltern wurden krank. Alles Beten war vergebens und die Kinder mussten für die Familie alleine sorgen. Doch es kamen jetzt öfters wandernde Schneidergesellen nach Pirnys und sie brachten feine Tuche. Die Kleidung, die sie machten, war auch von besserer Güte, als wie die Kinder sie machen konnten. So litt die Familie große Not, denn man gab ihnen kaum den Gegenwert Ihrer Waren.

Sie waren ruiniert. Als die Eltern von der Krankheit fast dahingerafft worden waren, kam eines düsteren Abends ein alter Mann. Er stellte sich alter Meister Tysturio vor und war der Herr dieser Schneidergesellen. Er sagte er habe Mitleid und wolle das schwere Los der Familie erleichtern. So kaufte er die Kinder ab und machte sie zu seinen Lehrlingen. Sie sollten ihre Eltern nie wieder sehen.

Meister Tysturio brachte sie auf seinen einsam gelegen Hof und brachte ihnen dort sein Wissen bei. Aber es handelete sich nicht nur um spinnen, weben, färben und nähen. Er zeigte ihnen auch die Magie, und wie er sie wirkte. Bei ihm war beides eins. So sponnen sie Magie in die Fäden, webten sie in die Tuche, durchtränkten sie mit Magie beim Färben und nähten Magie in die Gewänder. Es machte die Stoffe nicht nur besser, es schützte auch vor Unheil und Gebrechen, zog das Glück an oder machte sie und ihren Träger einfach nur begehrenswerter.

Tysturio hatte einige besondere Gerätschaften auf seinem Hof – Dinge denen man gleich ansah, dass es keine einfache Spindel, Haspel und Webstuhl waren. Dies waren alte Maschinen – die Gesellen sagten, der Meister käme aus dem fernen Imperium und hätte diese Dinge von dort mitgebracht. Mit ihnen lief vieles von selbst. Auch das Lernen und Anwenden der Magie. Symaël war dies lange Zeit unheimlich. Besonders der Webstuhl, aber dort arbeitete meistens Maggis oder die Gesellin, und ihnen machte es nichts aus. Maggis war glücklich in ihrer neuen Familie und sah es nicht gern, wenn ihr Bruder sein Unbehagen offen zur Schau stellte. Sie gerieten darüber oft in Streit und entzweiten sich. Maggis war außerdem im Begriff zu einer Frau zu werden, und beide Gesellen hatten ein Auge auf sie geworfen.

Doch Meister Tysturio war nicht böse mit Symaël. Dem Jungen fiel es von allen am leichtesten, Schutzzauber zu wirken, und zeigte ein gewisses Talent beim Erstellen von Schutztalismanen. Einmal im Monat vollführte Tysturio ein großes Ritual. Da ruhte die Arbeit für drei Tage und bald war es Symaël, der die Bann- und Schutzkreise machte, wenn der Meister die Geister und Dämonen anrief. Dies waren grauenhafte Zeremonien, in denen eine Person, die unter einem Vorwand oder mithilfe einer Bezauberung hergebracht worden war, geopfert wurde. Nie wurde über diese Dinge offen gespochen, denn Lehrlinge wie Gesellen standen unter des Meisters Bann und vermochten sich weder an die Geschehnisse noch an die fehlende Person zu erinnern.

  • Aspekt: Der Zauberweber

 

Phase 3: Das erste Abenteuer

Der Webstuhl (Gast: Cato)

So zogen zwei, drei Jahre ins Land und in dieser Zeit kam nur noch ein weiterer Lehrling hinzu. Symaël wurde Geselle, verkaufte Waren und brachte auch immer ein Opfer mit, wenn er zurückkehrte. Eines Tages kam er durch Pirnys und traf dort auf einen einzelnen Reisenden aus dem fernen Imperium names Cato – niemand hätte ihn vermisst. Wegen schlechten Wetters kehrten Sie im Haus seiner toten Eltern ein – eines von vielen durch die Pest verwaisten Häuser. Cato erzählte seine traurige Geschichte, die ihn in die Fremde gezwungen hatte.

Da fiel eine dunkle Last von Symaël ab, und er beschloss ihm beizustehen. Doch die gewobene Magie war schon stark, und er konnte Cato nicht einfach weiterziehen lassen, ohne dass nicht irgendeine Art Unheil über ihn hereingebrochen wäre. Und auch wenn er die Gefahr erahnte, die darin bestand, Cato auf ihren Hof zu bringen, wusste er dennoch nicht, was es war. So stark waren die Schleier, die seinen Geist umgaben. Er ersann einen Plan seinen Meister zu täuschen, indem er mit Cato die Gestalt tauschte. Fieberhaft zauberte er die Nacht hindurch, während Cato schlief. Ohne dass er es merkte, löste er den Bann, unter dem er stand.

Weder Tysturio noch einer der anderen bemerkten den Schwindel. Symaël bekam erstmals die Abscheulichkeit der Zeremonie mit, und auch wenn er voller Entsetzen war, forderte die Magie, dass er sich opferte. Der Webstuhl funktionierte schon lange nicht mehr von selber, sondern durch einen Dämon, der ihm innewohnte und mit Blut und Seelen genährt wurde. In dem Moment, wo dieser erschien, um sein Opfer zu verschlingen, stürzte er sich auf Tysturio, denn Symaëls freiwilliges Opfer war ihm zuwider. Danach verschwand der befreite Dämon und der Webstuhl zerfiel in wenigen Augenblicken.

Daraufhin brach ein Chaos aus, und die Gesellen fingen an zu streiten und zu kämpfen. Auch wenn alle plötzlich nicht mehr unter des Meisters Bann standen, so empfand nicht jeder Dankbarkeit gegenüber Symaël. Ganz im Gegenteil, wäre Maggis nicht gewesen, dann wären Cato und er dem Zorn der anderen vier Gesellen nicht entkommen. Der Hof ging in Flammen auf.

***

Doch auch zu dritt stand es schlecht um sie. Galeon, der auf der Suche nach einem Nachtlager war, traf gerade ein, als sie drohten überwältigt zu werden. Bevor der jüngste der Gesellen einen Zauber vollenden konnte, erschlug Galeon ihn und die drei anderen ergriffen die Flucht. Zusammen mit Maggis und Cato reisten Symaël und er einige Tage gemeinsam. Maggis trennte sich von ihnen, bevor sie die nächste Stadt erreichten.

  • Aspekt: Eine reine Seele

 

Phase 4: Ein denkwürdiges Treffen

Khilarens Tränen (Gast bei Cato)

Symaël hatte sich in der Stadt bei einem angesehenen Schneider verdingt, und schnell sprach sich seine Handwerkskunst herum, auch wenn niemandem bewusst war, dass ein Großteil Zauberei war. Cato kam eines Tages, weil er feine Kleidung brauchte, um sich auf der Burg frei bewegen zu können. Am selben Abend wurde Symaël auf die Burg gerufen und erfuhr, dass der Burgherr sich verloben wollte. Noch in der Nacht sollte eine Gesandtschaft mit einem kostbaren Geschenk für die Angebetete aufbrechen. Man munkelte, es sollen Khilarens Tränen sein.

Da ahnte Symaël, was Cato beabsichtigte, und ging unter einem Vorwand zur Schatzkammer, wo er ihn fand, wie er in diese einbrechen wollte. Schnell warnte er ihn, so dass dieser unverrichteter Dinge, aber ohne erwischt zu werden, die Burg wieder verließ.

  • Aspekt: Die Spatzen pfeifen es von den Dächern

 

Phase 5: Noch ein denkwürdiges Treffen

Das Geheimnis des Korruleums (Gast bei Asgrim)

Symaël arbeitete gut – zu gut – und sein neuer Herr wurde böse mit ihm, weil er drohte diesem den Rang abzulaufen. So trennten sie sich im Streit und die Straße wurde Symaëls Heim. Auf seinem Weg lernte er den Choár Asgrim kennen. Kaum dass sie zwei Tage zusammen waren, geschah es. Während Asgrim einmal austreten musste, wurde Symaël von seinen ehemaligen Mitschülern angegriffen, überwältigt und zu ihrem neuen Meister gebracht. Asgrim verfolgte, stellte und vertrieb sie – nicht ohne einen der Altgesellen mit seiner Axt in zwei gespalten zu haben.

Danach unterhielten er und Symaël sich lange. Asgrim sagte, er suche die Lytaen, um mehr über seine Axt zu erfahren. Symaël wusste nur wenig über dieses Volk, das weit im Süden lebte. Aber soviel war gewiss – die Reise würde Monate dauern. Auch war es ein Wunder, dass Asgrim noch nicht von der Kirche aufgegriffen worden war. Asgrim merkte, dass die Waismark gänzlich anders war als der Norden, und er Hilfe bräuchte, um sein Ziel zu erreichen, und sie beschlossen weiterhin gemeinsam zu reisen. Symaël wurde ganz nachdenklich – den Großteil der Nacht lag er wach und dachte über magische Mysterien nach, von denen er nur eine vage Vorstellung hatte.

  • Aspekt: Der Jäger der arkanen Mysterien
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Benny

Über Benny

Rollenspieler seit Mitte der 80er (vorwiegend Fantasy und gerne als Magier), Ausgleichssportarten: Gesellschaftsspiele, Grim Dawn und Lesen

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